Van Life – Die neue Freiheit auf 4 Rädern (2024)

1. Die Romantiker – Rebecca Winther und Gary Swift

Am Lagerfeuer sitzen, Serien schauen, das erste Mal Schnee sehen: Mit ihrem Van entdecken Rebecca und Gary aus Melbourne, Australien, sich selbst und die Welt neu.

Ich bin seit zwölf Jahren mit Gary zusammen, und unser Leben war immer schön. Das Schönste ist aber, dass wir es gemeinsam verändert haben. Wir sind anders, seit wir unsere Jobs gekündigt haben – und losgefahren sind. Das ist jetzt etwas mehr als ein Jahr her. Vor kurzem waren wir für eine Hochzeit wieder etwas länger in unserer Heimatstadt, doch wir wurden bald un­ruhig und mussten wieder auf­brechen. Dabei sind wir keine besonders verrückten Menschen. Wir wollen, dass unser Van ein schönes und vor allem gemütliches Zuhause ist. Wir gucken auch gerne einfach nur Serien im Bett. Und wir streiten uns wie wohl jedes Paar ums Abwaschen.

Wenn man zusammen unterwegs ist, lernt man sich natürlich noch mal anders kennen. Man hat sich schließlich 24 Stunden vor Augen! Ich konnte vorher ganz gut geheim halten, wie tollpatschig ich bin. Vor allem ist es aber unglaublich, was wir zusammen erleben. In Tasmanien haben wir beide zum ersten Mal Schnee gesehen! Wir sind morgens aufgewacht, und die Welt um uns herum war weiß. Für Europäer mag das banal sein. Aber für uns war es ein magischer Moment. Wir haben fast alles ange­zogen, was wir dabei hatten, und sind fasziniert durch dieses helle Knirschen gestapft. Solche Erlebnisse verbinden mehr als ein Reihenhaus.

So isst du unterwegs wie ein König:

Traurige Dosenravioli auf dem Gaskocher? Damit geben sich Van-Life-Camper nicht zufrieden – und übertreffen einander mit Rezepten, für die ein Topf reicht. Hier verrät Rebecca ihr Top-Gericht und erklärt, worauf du grundsätzlich achten solltest.

Curry South Indian Style:

  • Öl im Topf erhitzen

  • Zwiebeln bräunen, Hitze reduzieren

  • Knoblauch und Ingwer dazugeben

  • Kurz darauf Koriander, Kreuzkümmel und Kurkuma in den Topf.

  • Anbraten, Tomatenmark einrühren.

  • Mit Gemüsebrühe, Kokosnussmilch und Zimt aufkochen.

  • Hitze reduzieren und 10 Minuten köcheln lassen.

  • Blumenkohl, Süßkartoffeln, Tomaten und Karotten hinzugeben, aufkochen.

  • Temperatur reduzieren, 20 Minuten köcheln lassen.

  • Kichererbsen, Spinat, Limettensaft und Salz hinzufügen.

  • Nach 5 Minuten mit Knoblauch-Naan-Brot servieren – jammi!

Zutaten:

2 TL

Olivenöl

1

Zwiebel, zerhackt

4

Knoblauchzehen

je 1 TL

Ingwer & Kreuzkümmel

2 TL

Koriander

4 TL

Kurkuma

1 TL

Tomatenmark

2 Becher

Gemüsebrühe

1 Becher

Kokosnussmilch

1

kleiner Blumenkohl

400 g

Süßkartoffeln gewürfelt

2

Tomaten gewürfelt

2

Karotten, gewürfelt

1 Dose

Kicher­erbsen (gespült)

1 Tüte

frischer Babyspinat

2 TL

frischer Limettensaft

Drei Basic-Tipps für Essen auf vier Rädern:

1. Nutze Zutaten, die du für verschiedene Gerichte gebrauchen kannst. Das spart einerseits Geld, aber auch Platz! Wir essen im Van meistens vegetarisch, das macht es nochmals einfacher.

2. Belüftung ist total wichtig. Wenn wir im Van kochen, lassen wir die Türen offen und machen unseren Deckenventilator an. Die Kochplatten können wir aber auch außerhalb des Busses auf einen Tisch stellen und unter freiem Himmel benutzen. Das machen wir meistens. Besonders aber, wenn es ein heißer Tag ist.

3. Koche immer mehr, als du an einem Tag aufessen kannst. Wir bereiten meistens Mahlzeiten für zwei bis drei Tage zu. Es  geht viel schneller, das aufzuwärmen, als täglich  neu zu kochen. Und das heißt dann wieder: mehr Zeit, tolle Sachen zu machen und zu reisen!

2. Die Einzelkämpferin – Susi Cruz

Sie will fahren, bis sie die ganze Welt gesehen hat: Auf ihrer Reise wächst Susi aus Düsseldorf über sich hinaus – vor allem, wenn es mal brenzlig wird.

Der Van ist mein Baby, ich habe ihn allein umgebaut. Van Life besteht aber nicht nur aus schönen Campern und tollen Landschaften. Die Reise ist eine Art Selbstverwirklichung. Du wächst nur über dich hin­aus, wenn du dich aus dem gewohnten Umfeld heraus­traust. Als ich vor knapp zwei Jahren losgefahren bin, habe ich gehofft, den Sinn des Lebens zu finden. Okay, das war vielleicht ein bisschen zu esoterisch. Aber was ich jetzt schon gelernt habe: Mit Willen und harter Arbeit lässt sich alles schaffen!

Nur einmal, in Marokko, habe ich mich so gefürchtet, dass ich alles infrage gestellt habe. Da hat mich ein Mann in meinem Bus bedrängt, und ich war kurze Zeit starr vor Angst. Zum Glück konnte ich ihn aber überzeugen auszusteigen. Dann bin ich losgefahren und habe die ganze Nacht mit einem Freund am Handy telefoniert, bis ich an der Grenze war. Meistens ist es aber eher so, dass ich mich auch allein als Frau total sicher fühle. In Portugal habe ich gerade eine große Liebe zurückgelassen. So was ist schwierig, aber ich will es niemals bereuen, dass ich mir nicht die Welt angesehen habe. Ich möchte bis nach China, wo meine Eltern herkommen. Schocken kann mich jedenfalls nichts mehr.

So wird dein erster Trip unvergesslich

Weit weg, aber nicht aus der Welt: Für den ersten Trip im eigenen Van ist die Iberische Halbinsel ein nahezu perfektes Ziel. Hier verrät Susi ihre Top-Spots für Spanien und Portugal.

Wilder Westen: Am südwestlichen Zipfel von Europas Festland liebt Susi besonders die Kombination aus schroffer Bergwelt und sanften Wellen.

Picos de Europa - Kantabrien: Wenn du in diesem Nationalpark aufwachst, fühlst du dich klein. So riesig sind die Berge, die dich umgeben. Von den Gipfeln hast du eine gigantische Aussicht. Alles wirkt ­unberührt, es gibt sogar frei grasende Pferde.

Portinho da Arrábida - Portugal: Ein Stück Karibik in Europa. Das Wasser ist klar, die Sandstrände sind hellweiß. Der kleine Ort liegt auf einer Halbinsel. In der ­Nebensaison sind hier kaum Touristen – und du hast ein Paradies der Ruhe für dich allein.

Zarza de Granadilla - Andalusien: Noch spektakulärer als der Ort selbst ist die Anfahrt über die Landstraße vorbei an türkisfarbenen Seen. Sofort aussteigen, Luftmatratze oder Surfboard schnappen, sich treiben lassen und die Sicht auf die Berge genießen.

3. Der Konstrukteur – Paul Nitzscke

Runtergerockte Vans kaufen und in rollende Schmuckkästchen verwandeln – darauf hat sich Paul aus Berlin spezialisiert. In der Van-Life-Community ist sein Rat heiß begehrt.

Manchmal kann ich mir überhaupt nicht mehr vorstellen, dass ich früher den ganzen Tag im Büro saß. Damals habe ich mir die Instagram-Bilder von anderen Campern angeschaut und mich gefragt: Warum bin ich eigentlich hier? Jetzt lebe ich seit einigen Jahren in meinem Wohnmobil, das ich allein ausgebaut habe. Ich habe mich komplett dem Van Life und vor allem dem Van-Ausbau verschrieben. Mein Wissen teile ich mit anderen über meinen Blog oder ­YouTube, das E-Book „Der 1000 Euro Camper“ habe ich auch geschrieben. Es ist ein Ausbau-Ratgeber für Van-Life-Einsteiger.

Viele schreiben mir aber auch so und fragen nach Basteltipps. Nachdem ich mit meiner Emma, einem alten Mercedes-Bus, schon ­anderthalb Mal um die Welt gefahren bin, habe ich ihr noch ein Hochdach aufgebaut. Jetzt ist mein Bus eher ein Tiny House. Eigentlich wollte ich damit dieses Jahr nach Afrika fahren. Nun habe ich mir aber einen russischen UAZ-Bus mit Allradantrieb in Kirgisistan gekauft. Den baue ich dort um. Es wird viel Arbeit, aber ich kann es kaum erwarten. Reisen will ich damit, sobald ich fertig bin, natürlich auch. Erst in die Mongolei und von dort wieder zurück nach Deutschland. Aber möglichst langsam.

So gelingt auch dir der Umbau

Ein Hausbau kostet Kraft und Zeit, gerade einer auf vier Rädern. Die größte Gefahr: sich im Klein-Klein zu verrennen. Wenn du diese zehn grundlegenden Tipps befolgst, gehst du sicher, dass du dein Ziel erreichst – und nicht in die Garage ziehen musst.

1. Wähle das Fahrzeug nach deinen Reiserouten aus

Das perfekte Basismobil gibt’s nicht. Fährst du viel, benötigst du viel Sprit. Ist dann wirklich ein Lkw, der 30 Liter auf 100 Kilometer verbraucht, die richtige Entscheidung? Kaufst du dir heute einen kleinen Camper für zwei Personen, brauchst du vielleicht bald ein größeres Fahrzeug, weil du Kinder bekommst. Jedes Fahrzeug hat Stärken und Schwächen. Es gibt keinen perfekten Van für alles.

2. Über- und ­unterschätze dich nicht in deinen Fähigkeiten

Viele Menschen trauen sich nicht, ein Fahrzeug selbst auszubauen. Hier gilt es, Mut zu beweisen. Mach es einfach! Es ist auch gar nicht so schwer! Wir Deutschen neigen leider dazu, dass wir alles zu perfekt haben wollen. Aber merke dir: Bei so einem großen Projekt solltest du dich darauf konzentrieren, was machbar und sinnvoll ist. Wichtig ist vor allem, dass der Ausbau recht­zeitig vor der Reise fertig wird.

3. Überlege im Vorfeld genau, was du in deinem Camper brauchst

Ich will am liebsten immer sofort mit dem Ausbau ­loslegen. Doch solltest du vorher genau planen. Was benötigst du wirklich? Platz ist rar und muss perfekt genutzt werden. Viele Dinge sind unnötig. Willst du gerne Freunde einladen, brauchst du zusätzliche Schlafplätze. Willst du im Winter unterwegs sein, musst du anders bauen als nur für den Sommer.

4. Nimm dir ausreichend Zeit für deinen Ausbau

Einen Camper startklar zu machen dauert immer länger als gedacht. Alles steht und fällt mit dem ­eigenen Qualitätsanspruch. Ein Ausbau in zwei Wochen ist möglich – aber nur in ­einer sehr krassen Basisversion. Ich brauche für meine Camper mindestens vier Monate und arbeite fast ­jeden Tag daran. Alles ist Handarbeit und muss ­angepasst werden.

5. Finde kreative Lösungen: Wie wird etwa aus einem Boden ein Tisch?

Nicht alles, was du verbaust, musst du kaufen. Fast alles kannst du dir mit guten Ideen selber bauen. Nutze deine Kreativität, um deinen Camper zu indivi­dualisieren. Der Tisch in meinem aktuellen Van ist zum Beispiel aus dem alten Dielenboden aus einem Kindergarten – dafür habe ich null Euro gezahlt.

6. Keep it simple! Komplizierter kann man den Ausbau auch später machen

Ich habe meinen Ausbau mehrfach verändert und auch unterwegs Kleinigkeiten angepasst. Je einfacher du baust, desto ­weniger kostet der Ausbau, und ­desto weniger Zeit musst du in den Ausbau stecken. Komplexe Konstruktionen bringen dich schnell an das Limit deiner Möglichkeiten und kosten mehr Geld und Zeit. Baue so einfach wie möglich und nutze die Zeit und das Geld, das du sparst, für das Reisen.

7. Vermeide tote Ecken, die ­ungenutzt bleiben

Nichts ist schlimmer als ungenutzter Raum. Über­lege dir, wie du deine Staufläche so sinnvoll wie möglich nutzt. Meist ergeben sich beim Nachdenken ­viele neue Ideen, wie Raum doppelt genutzt werden kann. Zum Beispiel, indem man einen Teil des Bettes tagsüber als Tisch nutzt.

8. Teste deinen Ausbau in freier Wildbahn, du wirst Dinge ändern wollen

Ideen zu haben ist das eine, die Verwirklichung etwas anderes – gerade auf so beschränktem Platz wie in einem Van. Fahre daher mit deinem unfertigen Camper ein Wochenende weg und probiere alles aus. Meist fallen dir mögliche Probleme erst dann auf.

9. Mach dir einen Budgetplan und versuche, dich daran zu halten

Mit einer Aufstellung der Kosten sind die Investitionen besser überschaubar. Außer auf die geschätzten Grundausgaben kommt es darauf an, welche Materialien du verwendest. Es macht einen großen Unterschied, ob du die Teile gebraucht oder neu kaufst – und wo du sie erwirbst.

10. Bedenke dein Licht­konzept. Indirektes Licht ist Trumpf.

Die Beleuchtung im Camper ist so eine Sache. Nur in den seltensten Fällen braucht es Licht von oben. Licht, das indirekt positioniert ist, zum Beispiel in den Ecken, sorgt dagegen für ein schönes Raum­gefühl. Der Camper soll ­gemütlich sein und muss nicht wie eine Festhalle ausgeleuchtet werden.

4. Die Geschäftsreisenden – Sebastian Stantabarbara und Rose Andrews

So wenig wie nötig arbeiten, so viel wie möglich leben: Mit dieser Philo­sophie machen Rose und Sebastian aus York, England, ihren Traum vom Van Life wahr.

Ein typischer Tag beginnt damit, dass ich neben Rose aufwache und mir klar wird, dass ich nirgendwo sein muss. Das wird nie langweilig. Dann frühstücken wir und schauen auf die schöne Landschaft, in der wir geparkt haben. Tagsüber entdecken wir gerne die Gegend. Vielleicht gehen wir spazieren oder schwimmen, genießen die Sonne. Abends ist Zeit für Kreativität. Rose zeichnet sehr viel, ich arbeite an einer Fantasy-Buchreihe. Wenn wir an den Videos und Texten für unsere Van-Life-Webseite oder YouTube arbeiten, parken wir immer an besonders schönen Stellen. Dann haben wir zumindest einen tollen Ausblick, wenn wir vom Bildschirm hochsehen.

Mit meiner Freundin zu leben, zu reisen und zu arbeiten ist für mich das Großartigste überhaupt. Sie ist nämlich auch mein bester Kumpel. Wir machen alles zusammen, helfen uns in stressigen Situationen und lachen wirklich viel. Mit Rose habe ich genau die richtige ­Begleitung gefunden. Ihr geht es genauso – sagt sie zumindest. Sie war es auch, die mich zu diesem Abenteuer überredete. Ich hatte früher nicht mal einen Führerschein.

So geht Geld verdienen on the Road

„Und wie finanziert ihr das Ganze?“ Kaum eine Frage hört die Van-Life-Community ­öfter. Hier erklären Rose und Sebastian, wie sie sich über Wasser halten – und wie auch du unterwegs flüssig bleiben kannst.

Welchen Rat würdet ihr ­anderen geben, die sich mit ihrer Arbeit auf Reisen finanzieren wollen?

Sebastian: Zieh schon in den Bus ein, bevor du losfährst. So sparst du Geld, weil du keine Miete mehr zahlst, aber noch Vollzeit arbeitest. Wir haben uns beide so ein finanzielles Polster geschaffen, und dieses Bewusstsein lässt einen beruhigt schlafen.

Ihr schreibt beide für den Van-Life-Reise-Blog Van Clan. Womit kann man sonst noch verdienen?

Sebastian: Zum Beispiel mit Social-Media-Arbeit. Einer meiner alten Chefs hat ein neues Unternehmen gegründet, und ich kümmere mich um den Auftritt im Netz. Dafür brauche ich nur das Internet.

Rose: Außerdem verkaufen wir noch unsere hand­gemachten T-Shirts und Einkaufstaschen. Das reicht vollkommen aus, wir haben aber auch einen sehr minimalistischen Lifestyle.

Was muss man bedenken, wenn man in einem Van arbeitet?

Rose: Egal welchen Job du machst, er ist komplett anders als im Büro. Du kannst im Bett schreiben oder am Rand eines Kliffs mit Blick aufs Meer deine Mails verschicken. Aber vergiss nicht: Das ist ­Luxus. Deswegen solltest du dir nicht weniger Mühe geben – auch vom Van aus muss man zuverlässig ­seine Deadlines einhalten.

Ohne Internet könnt ihr kaum arbeiten. Wie stellt ihr sicher, dass ihr immer Netz habt?

Rose: Wir haben Telefon­verträge mit großem ­Datenvolumen ab­geschlossen und können mit unserem Computer über das Handy online ­gehen. Wenn der Empfang schlecht ist, drehen wir nicht durch, sondern fahren einfach am nächsten Tag an eine andere Stelle, wo besseres Netz ist. Notfalls gibt es ja auch im Café oder in öffentlichen Bibliotheken oft gutes Wlan.

Wie finde ich den richtigen Job für mich?

Rose: Naja, besonders beim Van Life ist es wichtig, dass dir deine Arbeit gefällt. Sonst sitzt du bei schönem Wetter da und magst gar nichts machen. Betrachte also deine ­Leidenschaften und untersuche sie dahingehend, wie du mit ihnen möglichst einfach und konstant Geld verdienen kannst. Manchmal braucht das auch eine Zeitlang, aber jeder kann so was in sich finden.

Sebastian: Das E-Book habe ich eigentlich auch nur aus Spaß gemacht. Ich liebe es, zu schreiben, und wollte vor allem für uns ­dokumentieren, was für ein Abenteuer wir erlebt haben. Dazu habe ich Texte für den Van-Clan-Blog geschrieben, und die haben das irgendwann mit dem Buch vor­geschlagen. Ich bin immer noch überrascht, wie viele Leute es gekauft und gelesen und sich dann sogar bei uns ­gemeldet haben. Ganz konkret würde ich aber den Tipp geben, alte Job-Kontakte zu pflegen und gemeinsam mit den Geschäftspartnern zu überlegen, wie man für sie von unterwegs arbeiten könnte.

Wie macht man potenzielle neue Auftraggeber auf sich aufmerksam?

Sebastian: Mach den Unter­nehmen klar, dass sie dich brauchen – auch wenn sie es vielleicht noch nicht wissen. Werde selbst aktiv: Schick einen Artikel, tolle Fotos, einen selbst geschriebenen Song, eine Idee für ihre nächste Kampagne. Viele finden es ja toll, wenn man im Van lebt. Davon kann man ruhig ­profitieren.

Wie viel ­arbeitet ihr?

Sebastian: Vier bis fünf Tage im Monat. Das reicht, um zumindest all unsere Ausgaben zu decken.

Rose: Es ist toll. Ich hätte nie gedacht, dass ich Geld damit verdienen könnte, über unsere Abenteuer mit dem Van zu schreiben. Vor allem fühlt es sich gar nicht wie Arbeit an. Eher wie ein Traum.

5. Die Grenzgänger – Sven Schulte-Rummel und Stefanie Chemnitz

Von Berlin nach China und zurück unter dem Motto „100 Grenzen“: Für die Berliner Stefanie und Sven als Paar kein Problem, aber mit Pudel Inka immer wieder ein wahres Abenteuer.

In Erfahrung steckt das Wort fahren – und wir erfahren für ein Jahr Asien und Europa. Um herauszufinden, wie die Welt geografisch, kulturell und emotional zusammenhängt, was Menschen glücklich macht. Stefanie und ich sind seit drei Jahren zusammen und leben gerade ein Jahr lang als Nomaden. Unser Auto ist unser Zuhause, wir schlafen und kochen dort, ansonsten sind wir viel draußen. Als Paar auf nur sechs Quadrat­metern zu leben klingt für viele schwierig, ist es aber für uns nicht. Jeden Tag erleben wir so viel, dass wir uns nie nur um uns selbst drehen.

Das Reisen mit unserem Pudel ist eine Herausforderung, auf die wir keine Sekunde verzichten wollen: In der Regel wird Inka sofort nach Ankunft umringt, alle wollen Selfies mit ihr machen. 90 Prozent der Menschen, die wir kennenlernen, erinnern sich an ihren Namen, maximal zehn Prozent an unsere. Zu beobachten, wie Menschen in verschiedenen Ländern auf Hunde reagieren, ist interessant: In Russland haben sie alle geknuddelt, in muslimischen Ländern waren viele irritiert, in Indien hatte die Mehrheit Angst. Es ist wirklich beeindruckend, wie sehr so ein Trip den Horizont erweitert. Wir würden unsere Reise sofort wieder machen. Dann aber noch länger und mit warmer Dusche an Bord.

So bereitest du die Reise deine Lebens vor. Du willst los, weißt nur nicht, wie? Halt dich an diese Tipps.

Hör auf zu träumen, fang an zu lesen

Und zwar nicht nur querbeet im Internet. Das ­Standardwerk für Over­lander, also Camper, die an besonders entlegene Orte fahren, ist Chris Scotts „Overlanders’ Handbook“. Inspiriert haben uns Karin-Marijke und Coen (landcruising­adventure.com), Claudia und Bernd (Bodensee-Overlander.de) und das ­Forum Carava­nista mit Wissen für die Seiden­straße.

Kauf dir ein Auto

Dabei keine Sorge: Es gibt nicht das eine perfekte Fahrzeug – dann wären ja alle damit unterwegs. Lass dir also etwas Zeit, den für dich richtigen Wagen zu finden. Das ist natürlich auch abhängig von deinem Budget, den technischen Vorkenntnissen und der Route. Ein Jahr vorher ­anzufangen ist sinnvoll!

Plane dein Budget

Wie deckst du die Fix­kosten daheim (falls du ein Standbein in der Heimat behältst), wie finanzierst du die Reise (Lebens­haltungskosten je nach Land, Unternehmungen vor Ort), was brauchst du an Sicherheit (Reparaturen, Heimflug im Notfall)? Die meisten Reisenden, die wir getroffen haben, sind mit einem Budget zwischen 500 und 1200 Euro pro Monat unterwegs.

Beherrsche dein Gerät

Wenn du weit reist, wirst du in Situationen kommen, in denen es nicht schadet, deinen Wagen wirklich zu beherrschen. Offroad-Fahrkurse sind super, um schon vorher die Grenzen deines Fahrzeugs kennenzulernen. Es gibt auch „Schrauberkurse“, die für alle sinnvoll sind, die sonst nichts mit Motoren zu tun haben. Kleinigkeiten selbst reparieren zu können ist auf jeder Reise Gold wert.

Wohin geht’s eigentlich?

Mach eine grobe Streckenplanung. Besorg dir außerdem Reiseführer und möglichst gedruckte Straßen­karten für alle Länder, es gibt nicht überall Handy­netz. Und dann heißt es: Visa beantragen!

Fahr los!

Und dann geht’s endlich los. Denn du wirst nie alles von deiner To-do-Liste erledigt haben

Van Life – Die neue Freiheit auf 4 Rädern (2024)
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Author: Ms. Lucile Johns

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Name: Ms. Lucile Johns

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